Superheldin Pandemie Steckbrief

Superheldin_JennyPoeller

Name: Jenny

Status: geimpft, geboostert, k.o.

Wohnort: Potsdam

Motto: Schritt für Schritt und Tag für Tag

Quarantänen: 1

Farbe der Pandemie: kaltes eckiges grau

Pandemiemusik: laut, leise, langsam, schnell – alles gleichzeitig

So schmeckt die Pandemie: salzig

Hilft mir: Tolle Menschen, die zuversichtlich bleiben und liebevoll nachfragen „Wie geht es dir, wirklich?“

Mag ich nicht: JPGs und farbige Arbeitsblätter ausdrucken (müssen)

Mag ich auch nicht: Über Essen und deren Zubereitung nachdenken (müssen)

Nervt mich sehr: Rechte Hetze, Schwurbler:innen und deren Spaziergänge durch unsere Stadt

Fehlt mir sehr: Durch die Nacht tanzen

Lieblingsessen: Alles was ich selbst nicht kochen muss

Wünsche ich mir: Mitgefühl, Kraft und Zeit die schönen Dinge zu bemerken

Das mache ich, wenn der ganze Scheiß überstanden ist:

Ich zünde eine Kerze an, für alle, die es nicht erleben dürfen, das Ende der Pandemie.

Geboren 1927

Ich bin ergriffen. Mit wunderschönen Blumen steht meine Nachbarin, 94 Jahre alt, um 18 Uhr vor meiner Tür und bedankt sich bei mir.

Dafür, dass ich ihr heute 2 kleine Beutel in ihre Wohnung in das 2. OG, getragen habe. 94! Unglaublich. Sie sagt, sie ist extra und selbstverständlich noch schnell zum Blumenladen (wo gibt es eigentlich einen Blumenladen in der Berliner Vorstadt? Es gibt keinen!) gegangen, um die Blumen zu besorgen. 94 Jahre alt! Eine von 12 Geschwistern. ❤️ Ihre Mama ist 1897 in Litauen geboren.

Meine Nachbarin erzählt in meinem Flur aus Ihrem Leben, schaut sich um und ich empfinde Ehrfurcht vor diesem langen Leben.

Es geht, denke ich. Es geht, das füreinander da sein, ein Leben lang, gerade auch in schweren Zeiten.

„Kommen Sie wieder gut nach oben“, sage ich zum Abschied. Sie antwortet: „Runter habe ich es doch auch geschafft.“

Ich bin dankbar für diese Momente, in denen Zeit keine Rolle spielt. Bleiben Sie gesund, denke ich.

94 Jahre – meine Nachbarin, Frau C. hat mein Herz berührt.