Der 13. Landespräventionstag Mecklenburg-Vorpommern stand in diesem Jahr unter dem wichtigen Motto „Augen auf! Gewaltprävention in der Pflege“. In meinem Workshop ging es um Gewaltsituationen in der familiären und ambulanten Pflege. Ein Thema, das selten laut wird, obwohl es viele betrifft.
Pflege geschieht oft im Stillen, in privaten Räumen, in emotional aufgeladenen Beziehungen, unter Zeitdruck, Erschöpfung oder Unsicherheit. Und gerade dort, wo Nähe und Verantwortung zusammentreffen, kann auch Gewalt entstehen. Nicht immer vorsätzlich, aber immer mit Folgen.

In meinem Workshop wurde deutlich: Es gibt keine einfachen Antworten, aber viele gute Fragen. Wie erkennen wir Überforderung frühzeitig? Welche Dynamiken kann es geben? Welche Handlungsspielräume haben Fachkräfte? Was brauchen pflegende Angehörige, um nicht allein gelassen zu werden?
Das große Interesse und die engagierten Beiträge der Teilnehmenden haben gezeigt, wie wichtig der Austausch ist und wie groß der Wunsch nach klaren Strukturen, praxistauglichen Konzepten und einer Kultur des Hinschauens ist.
Vielleicht ist eine insofern erfahrende Fahrkraft* für Erwachsene Menschen eine gute Idee?
(*insoweit erfahrene Fachkraft (InsoFa) ist eine speziell ausgebildete Person, die im Bereich des Kinderschutzes tätig ist und Fachkräfte bei der Einschätzung einer möglichen Kindeswohlgefährdung berät und unterstützt.)
Es war jedenfalls ermutigend zu erleben, wie viele Menschen sich mit Fachlichkeit, Herz und Haltung für sichere Pflegesituationen einsetzen.
Mein Dank gilt allen Teilnehmenden für die offene Diskussion, das Teilen von Erfahrungen und das gemeinsame Ringen um Wege zu mehr Schutz und Würde in der Pflege. Es braucht mutige Fragen, interdisziplinäre Zusammenarbeit und konkrete Schutzkonzepte, aber vor allem braucht es Haltung.
Ein herzlicher Dank gilt auch Monika-Maria Kunisch und Team vom Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung MV für die freundliche und engagierte Organisation. Ihre sorgfältige Vorbereitung und offene Art haben eine Atmosphäre geschaffen, in der Austausch und Zusammenarbeit möglich waren.