Geboren 1927

Ich bin ergriffen. Mit wunderschönen Blumen steht meine Nachbarin, 94 Jahre alt, um 18 Uhr vor meiner Tür und bedankt sich bei mir.

Dafür, dass ich ihr heute 2 kleine Beutel in ihre Wohnung in das 2. OG, getragen habe. 94! Unglaublich. Sie sagt, sie ist extra und selbstverständlich noch schnell zum Blumenladen (wo gibt es eigentlich einen Blumenladen in der Berliner Vorstadt? Es gibt keinen!) gegangen, um die Blumen zu besorgen. 94 Jahre alt! Eine von 12 Geschwistern. ❤️ Ihre Mama ist 1897 in Litauen geboren.

Meine Nachbarin erzählt in meinem Flur aus Ihrem Leben, schaut sich um und ich empfinde Ehrfurcht vor diesem langen Leben.

Es geht, denke ich. Es geht, das füreinander da sein, ein Leben lang, gerade auch in schweren Zeiten.

„Kommen Sie wieder gut nach oben“, sage ich zum Abschied. Sie antwortet: „Runter habe ich es doch auch geschafft.“

Ich bin dankbar für diese Momente, in denen Zeit keine Rolle spielt. Bleiben Sie gesund, denke ich.

94 Jahre – meine Nachbarin, Frau C. hat mein Herz berührt.

kein Sport mit Nazis

niemals und nirgendwo und auch kein Eis!

#Firmenlauf – Ich laufe nicht mit!
bei einem Lauf, deren Veranstalter finden, dass ‚Toleranz‘ auch Nazis mit einschließt und Sport nicht politisch ist.

Die Stellungnahme des Veranstalters zur Teilnahme der AfD ist nicht mit meiner Haltung gegen Rechtsextremismus vereinbar.

Die AfD mag in unserem System demokratisch gewählt sein, sie arbeitet jedoch gegen demokratische Strukturen, weiter noch, sie arbeiten gegen eine vielfältige Zivilgesellschaft und aktiv vor allem gegen Frauenrechte. Rechtsextreme Strukturen, Gruppierungen und deren Gedankengut nehmen stark zu und ich möchte an keiner Stelle, zu keiner Zeit und auch mit keiner einzigen gemeinsamen Teilnahme an einer (Sport)Veranstaltung dazu beitragen, dass diese weiter gesellschaftsfähig werden.  

Der Firmenlauf, ohne eine ganz eindeutige Distanzierung durch Veranstalter und anderer Teilnehmer:innen von der AfD und deren Teilnahme an solchen Veranstaltungen, ist für mich ein schleichender Prozess der Normalisierung dieser.

Diesen bin ich nicht bereit zu unterstützen, niemals und nirgendwo.

Die Veranstalter des Firmenlaufs lassen, wie bekannt ist, Rechtsextreme mitlaufen und fordern Verständnis dafür. Das habe ich nicht #niemals und #nirgendwo. Die Aussage der Veranstalter, dass Sport per se unpolitisch ist, kann ich in keiner Weise unterschreiben. Das eingeforderte WIR-Gefühl und die Bitte mit bunten T-shirts und Regenbogenfarben ein Zeichen für Vielfalt zu setzen, funktioniert für mich nicht, wenn die Veranstalter rechtsextreme Parteien eine Teilnahme am Lauf gestatten.

Dann gehören die Rechten nämlich ganz automatisch zum WIR vor Ort und in der gesellschaftlichen Mitte dazu, ob wir es wollen oder nicht, ob wir bunt angezogen sind oder nicht.

Zu diesem WIR will ich weder mit einem Plakat in der Hand, noch mit einem Regenbogen am Arm oder einem Spruch gegen Rechte auf dem Shirt angehören.

Die Veranstalter legen in Ihrem Statement fest, wer beim Lauf teilnimmt kann nicht Menschenverachtend sein, im Gegenteil alle Teilnehmer:innen stehen für Vielfalt. Wir wissen, weit gefehlt und offensichtlich falsch. Damit das ganze aber gesellschaftsverträglich und somit akzeptiert wird, überweisen die Veranstalter ein bisschen Geld an eine Geflüchtetenorganisation. Damit nicht genug, sie labeln das Ganze dann auch noch mit dem Begriff: Toleranz.

Der Toleranzbegriff, den ich nutze, schließt Faschisten nicht ein #niemals und #nirgendwo. Im Gegenteil, er grenzt sich sehr eindeutig davon ab.

Hinzu kommt für mich hat Sport immer eine politische Dimension.
Einem kollektiven WIR – möchte ich nicht beiwohnen, wenn nur einer der Gäste ein Nazi ist.
Geld an eine Organisation zu überweisen tröstet mich nicht darüber hinweg, dass Nazis zum Lauf zugelassen sind und dazugehörig gemacht werden. Geld als Widergutmachung oder zur Legitimierung der Eintrittskarte für rechte Parteien finde ich völlig daneben und inakzeptabel.

Nicht an der Veranstaltung teilzunehmen, wenn die AfD es tut, ist m.E. nach ein sehr viel deutlicheres Zeichen, als in Regenbogenfahnen gemeinsam mit der AfD teilzunehmen.
Davon auszugehen, dass die AfD automatisch tolerant ist, wenn Sie teilnimmt, verhöhnt die Toleranz und das ganze Engagement gegen Rechts.
Die AfD feiert Ihre Erfolge längst ohne unser zutun.

Wenn Teilnehmer:innen nicht teilnehmen, sind trotzdem 86 Personen der AfD im Bundestag. Die AfD bekommt durch eine mein Teil- und auch Nichtteilnahme trotzdem ihre Presse und Berichterstattung.

M.E. gibt es keine falsche Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit ist da oder sie ist es nicht. Aber wir können uns aussuchen, ob wir zum WIR-Gefühl mit Nazis bei Veranstaltungen beitragen und dafür den Toleranzbegriff hergeben wollen oder nicht.
Ob die AfD weniger Aufmerksamkeit durch die Presse bekommt, oder in die selbstgewählte Opferrolle fällt, haben wir gar nicht in der Hand. Aber unsere Haltung können wir zeigen, wenn wir uns nicht durch Veranstalter gleichmachen lassen. 
Nimmt man an Veranstaltungen gemeinsam mit der AfD teil, trägt man zur gesellschaftsfähigkeit rechter Strukturen bei, davon bin ich überzeugt. 

Zusammenfassend:

Ich mache keinen Schritt gemeinsam mit Nazis, nicht beim Sport, nicht auf der Straße und auch nicht in unseren Parlamenten.

Dass der Veranstalter kritische Nachfragen und Beiträge in sozialen Medien löscht – ist kein Zeichen der Toleranz und der Vielfalt sondern hoch kritisch und absolut beschämend!


#keinSportmitNazis #niemals #nirgendwo

Bild: Foto vom Metabene Aufkleber, seht mehr unter https://www.metabene.de/

Lockdown II

Ich werde versuchen meinen Mut und meine Zuversicht nicht zu verlieren und der Angst (die durchaus ab und zu aufflammt) immer wieder tapfer entgegentreten, ganz gleich wie mühsam und anstrengend es ist/wird. Und ja ich bin traurig und wütend und manchmal auch sehr unsicher.Ich wünsche mir, wenn ich Angst habe und Trauer empfinde vor allem Mitgefühl, Rücksichtnahme, Unterstützung und Zuversicht von jenen, die die Kraft und die Rahmenbedingungen haben weniger Angst und Trauer zu empfinden. Ich zähle dann auf jene, die mir sagen: Es kommen andere Zeiten. Ganz sicher.[Also, es macht für mich keinen Sinn eine*n für schuldig zu erklären. Denn, wenn es bei Covid-19 oder anderen Gefahren um Schuld ginge, sind dann nicht wir alle schuld, die an dieser oder irgendeiner anderen Krankheit erkranken/sterben können – also ALLE Menschen? Und macht das Sinn, jemanden oder etwas die Schuld dafür zuzuschreiben? Trägt Kranksein und krankwerden und (medizinische) Hilfe benötigen, eine Schuld? Ist es unwürdig auf Hilfe und Unterstützung angewiesen zu sein? Nein!Ich finde es unwürdig keine Rücksicht zu nehmen, auf jene, die es hart traf, trifft und treffen wird. Es wird niemals leichter, wenn ich eine*n Schuldige*n gesucht und „gefunden“ habe. Das macht nichts leichter, im Gegenteil es schürt Ängste, Wut, Hass und jede Menge Aus- und Abgrenzung. Nichts was ich unterstützen will. Nichts was ich empfinden will. Nichts wovon ich mich dominieren lasse.]Passt auf euch auf! Es kommen andere Zeiten. Ganz sicher.

Es war einmal „Am Kreuzfeuer“

Der Text enstand nach der Veranstaltung „Kreuzfeuer“ des Stadtjugendrings Potsdam 2009/10 „Kreuzfeuer“ – Diskussionsforum

Jugendkultur, Jugendkultur, Subkultur, Gegenkultur, Hochkultur, Randkultur, Kultur, KulturSzene Schuppen, Party, Disco…ZEIT, Geld und Raum, Freiraum, Proberaum, Platz, Lebensraum, Bauraum, Sanierung, Industrie, Freiraum, Gestalten, Graffiti, Skaten, Beatbox, Hiphop, Punk, La Datscha, Spartacus, Lindenpark, S13, Archiv, Musik, Kunst, Freiraum, Jugendkultur, Subkultur, Freiraum, Freiland, Freiland, Freiraum, Raum, ich wünsche mir.

Es ist spät am Abend. Es ist noch später am Abend. Die Nacht schleicht sich heran und bricht ganz still und leise über uns herein. Musik wird lauter und lauter. So laut, dass ich sie an meinem Hosenbein spüren kann. Es wird getanzt.

Ich bin irgendwo, irgendwo. Ich bin nicht sicher wo. Kann schwer etwas erkennen, die Dunkelheit schluckt ihre Gefährten und die Farben die sie tragen. Die Dunkelheit hält sie zusammen aus Schutz vor dem Gefühlten, Geahten.

Ich war hier schon mal. Es scheint jedoch eine ganze Weile schon vergangen zu sein. Ich kann mich einfach nicht erinnern.

Viele Menschen sind im Gespräch. Ein Feuer lässt ihre Augen glitzern. Ihre Gesichter verwandeln das warme Licht des Feuers in eine blutrote Suppe aus Hoffnungslosigkeit und Frust. Sie sprechen über Freiräume, Plätze an denen sie sein möchten, sein dürfen, sie wünschen sich.

Ungehörte Worte machen sich auf in die Nacht, um ungehört zu bleiben. Liegt es an dieser Nacht? Frage ich mich. Dass alles so merkwürdig erscheint?

Die Musik ist aus, wird ersetzt durch wirre Geräuschfetzen. Jede Bewegung wird schneller und schneller und steht in sich doch erschreckend still. Einige Menschen laufen in alle Richtungen, versuchen den harten Stimmen zu entrinnen, andere sind stumm und stehen still. Ein Gespenst geht um, denke ich. Nimmt jede angenehme Stimmung mit sich. Lässt nichts zurück von dem gemütlichen Beisammen sein und der ……..

Plötzlich erfasst mich ein drückendes Gefühl. Mit einem Ruck ist es da. Liegt auf mir wie ein schwerer Stein. Scheint mir die Luft nehmen zu wollen. Ein Jaulen, ein Quietschen, dann das Licht geht aus!!!

Ich spüre in meinen Händen einen leichten Schmerz, mir wird kalt, bemerke das mein Kopf summt. Mein Mund ist trocken, mein Herz schlägt schneller und schneller. Tausend Bilder rasen an meinen Augen vorbei. Die Gesprächsfetzen die am Feuer in die Nacht entlassen wurden, haben sich versammelt um alle auf mich einzuschlagen.

Jugendkultur, Jugendkultur, Subkultur, Gegenkultur, Hochkultur, Randkultur, Kultur, KulturSzene Schuppen, Party, Disco…ZEIT, Geld und Raum, Freiraum, Proberaum, Platz, Lebensraum, Bauraum, Sanierung, Industrie, Freiraum, Gestalten, Graffiti, Skaten, Beatbox, Hiphop, Punk, La Datscha, Spartacus, Lindenpark, S13, Archiv, Musik, Kunst, Freiraum, Jugendkultur, Subkultur, Freiraum, Freiland, Freiland, Freiraum, Raum, ich wünsche mir.

Es wird still, sehr still. Ich liege auf dem Rücken, traue mich kaum meine Augen zu öffnen.

Ein Lichtkegel scheint mir durch einen Spalt meiner langsam geöffneten Augen genau ins Gesicht. Ich kann nichts sehen außer diesem Licht und die Dunkelheit darum. Mag-Light denke ich, klar was sonst?

Stille und Angst, ………..dann schleckt irgendetwas meine Hand. Jemand mit vielen Haaren schleckt meine Hand, denke ich.

Ich schau an mir herunter und sehe einen Hund auf mir sitzen mit einem großen Fragezeichen im Gesicht.

Puh..dachte ich ein Traum, nur ein Traum, was für Andere an anderer Stelle kein Traum war.

Gemachte Erfahrungen und geschilderte Erlebnisse, gebündelt mit einer öffentlichen Diskussion in Potsdam zum Thema Jugendkultur, schleichen sich in meine Träume.

Schade, dass ich keine Zukunftsvisionen gehabt habe in denen bunte Bilder Zuversicht versprechen und Gewalt als ein winziges Schreckgespenst im Nachthemd daher kommt.

Wenn ich an Jugendkultur in Potsdam denke in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. In diesem Sinne…

(Rechtschreibung und Kommasetzung-fallen mir nachts besonders schwer, man möge mir verzeihen)