Auf die Plätze fertig IMPFEN!
Ein merkwürdiges Gefühl.
Zwei Tage zuvor war ich in dieser Halle zur eigenen Boosterimpfung. Vor ein paar Monaten habe ich hier noch viele tolle Menschen getroffen. Im September haben wir gemeinsam den Geburtstag vom Autonomen Frauenzentrum Potsdam hier gefeiert. Schöne Erinnerungen habe ich in der Schinkelhalle schon gesammelt.
Heute lasse ich hier meine Kinder impfen, endlich!
Wir müssen ein bisschen in der Reihe warten, weil, so erzählt eine Frau, der Impfstoff erst noch in die Spritzen gezogen werden muss. Diese Frau fragt auch, wie die Großeltern vor der Weihnachtsbescherung, „Na seid ihr schon alle aufgeregt?“ und fügt freundlicher Weise ungebeten auch noch hinzu „tut ja auch gar nicht weh.“
Die Eltern rollen schnaufend mit den Augen und die Kinder, waren sie gerade noch nicht aufgeregt sind sie es jetzt.
Vor uns ist ein Junge in der Reihe, der beim Aufrücken schon etwas Widerstand zeigt.
Dieser Widerstand spitzt sich in der Impfkabine zu und ist lautstark hörbar.
Merkwürdiges Gefühl.
Ich versuche meinen Kindern weiterhin Mut zu machen, in dem ich für den Jungen, den Papa und auch für die Ärztin Verständnis zeige.
Dann sind wir dran. Meine Kinder begegen der Ärztin mit großer Skepsis. (kein Wunder, denke ich) Und dann geht alles ganz gut und schnell und schwupp. Kinder geimpft.
Mein merkwürdige Gefühl weicht einer großen Dankbarkeit. Was haben wir für ein großes Glück.
♡ Ein kleiner Einblick
– hübsch verpackt in einem großen Kompliment.
Danke Robert Kapp für diesen freundlichen Zusammenschnitt in Bild und Ton:
Geboren 1927
Ich bin ergriffen. Mit wunderschönen Blumen steht meine Nachbarin, 94 Jahre alt, um 18 Uhr vor meiner Tür und bedankt sich bei mir.
Dafür, dass ich ihr heute 2 kleine Beutel in ihre Wohnung in das 2. OG, getragen habe. 94! Unglaublich. Sie sagt, sie ist extra und selbstverständlich noch schnell zum Blumenladen (wo gibt es eigentlich einen Blumenladen in der Berliner Vorstadt? Es gibt keinen!) gegangen, um die Blumen zu besorgen. 94 Jahre alt! Eine von 12 Geschwistern. ❤️ Ihre Mama ist 1897 in Litauen geboren.
Meine Nachbarin erzählt in meinem Flur aus Ihrem Leben, schaut sich um und ich empfinde Ehrfurcht vor diesem langen Leben.
Es geht, denke ich. Es geht, das füreinander da sein, ein Leben lang, gerade auch in schweren Zeiten.
„Kommen Sie wieder gut nach oben“, sage ich zum Abschied. Sie antwortet: „Runter habe ich es doch auch geschafft.“
Ich bin dankbar für diese Momente, in denen Zeit keine Rolle spielt. Bleiben Sie gesund, denke ich.
94 Jahre – meine Nachbarin, Frau C. hat mein Herz berührt.
Happy Helloween
Es ist nicht die Zeit die vergeht, sondern wir. Und wenn das schon so ist, dann soll es wenigstens schaurig bunt werden und sein.
Das Glück in seiner Hand
Mein Sohn (6 Jahre) hält das Glück in seiner Hand. Mein Sohn ist darauf angewiesen, dass das auch künftig möglich ist. Das geht ausschließlich in einer demokratischen Gesellschaft und mit einer Regierung, die den Klimawandel nicht nur erkennt, sondern entschlossen bekämpft. Mein Sohn ist darauf angewiesen, dass Jene, die wählen können auch wählen gehen und zwar demokratische Vertreter:innen, die sich ganz ernsthaft für eine radikal pluralistische Gesellschaft einsetzen.
Gehen wir also wählen! Wählen wir eine freie Gesellschaft und keine Faschist:innen.
kein Sport mit Nazis
niemals und nirgendwo und auch kein Eis!
#Firmenlauf – Ich laufe nicht mit!
bei einem Lauf, deren Veranstalter finden, dass ‚Toleranz‘ auch Nazis mit einschließt und Sport nicht politisch ist.
Die Stellungnahme des Veranstalters zur Teilnahme der AfD ist nicht mit meiner Haltung gegen Rechtsextremismus vereinbar.
Die AfD mag in unserem System demokratisch gewählt sein, sie arbeitet jedoch gegen demokratische Strukturen, weiter noch, sie arbeiten gegen eine vielfältige Zivilgesellschaft und aktiv vor allem gegen Frauenrechte. Rechtsextreme Strukturen, Gruppierungen und deren Gedankengut nehmen stark zu und ich möchte an keiner Stelle, zu keiner Zeit und auch mit keiner einzigen gemeinsamen Teilnahme an einer (Sport)Veranstaltung dazu beitragen, dass diese weiter gesellschaftsfähig werden.
Der Firmenlauf, ohne eine ganz eindeutige Distanzierung durch Veranstalter und anderer Teilnehmer:innen von der AfD und deren Teilnahme an solchen Veranstaltungen, ist für mich ein schleichender Prozess der Normalisierung dieser.
Diesen bin ich nicht bereit zu unterstützen, niemals und nirgendwo.
Die Veranstalter des Firmenlaufs lassen, wie bekannt ist, Rechtsextreme mitlaufen und fordern Verständnis dafür. Das habe ich nicht #niemals und #nirgendwo. Die Aussage der Veranstalter, dass Sport per se unpolitisch ist, kann ich in keiner Weise unterschreiben. Das eingeforderte WIR-Gefühl und die Bitte mit bunten T-shirts und Regenbogenfarben ein Zeichen für Vielfalt zu setzen, funktioniert für mich nicht, wenn die Veranstalter rechtsextreme Parteien eine Teilnahme am Lauf gestatten.
Dann gehören die Rechten nämlich ganz automatisch zum WIR vor Ort und in der gesellschaftlichen Mitte dazu, ob wir es wollen oder nicht, ob wir bunt angezogen sind oder nicht.
Zu diesem WIR will ich weder mit einem Plakat in der Hand, noch mit einem Regenbogen am Arm oder einem Spruch gegen Rechte auf dem Shirt angehören.
Die Veranstalter legen in Ihrem Statement fest, wer beim Lauf teilnimmt kann nicht Menschenverachtend sein, im Gegenteil alle Teilnehmer:innen stehen für Vielfalt. Wir wissen, weit gefehlt und offensichtlich falsch. Damit das ganze aber gesellschaftsverträglich und somit akzeptiert wird, überweisen die Veranstalter ein bisschen Geld an eine Geflüchtetenorganisation. Damit nicht genug, sie labeln das Ganze dann auch noch mit dem Begriff: Toleranz.
Der Toleranzbegriff, den ich nutze, schließt Faschisten nicht ein #niemals und #nirgendwo. Im Gegenteil, er grenzt sich sehr eindeutig davon ab.
Hinzu kommt für mich hat Sport immer eine politische Dimension.
Einem kollektiven WIR – möchte ich nicht beiwohnen, wenn nur einer der Gäste ein Nazi ist.
Geld an eine Organisation zu überweisen tröstet mich nicht darüber hinweg, dass Nazis zum Lauf zugelassen sind und dazugehörig gemacht werden. Geld als Widergutmachung oder zur Legitimierung der Eintrittskarte für rechte Parteien finde ich völlig daneben und inakzeptabel.
Nicht an der Veranstaltung teilzunehmen, wenn die AfD es tut, ist m.E. nach ein sehr viel deutlicheres Zeichen, als in Regenbogenfahnen gemeinsam mit der AfD teilzunehmen.
Davon auszugehen, dass die AfD automatisch tolerant ist, wenn Sie teilnimmt, verhöhnt die Toleranz und das ganze Engagement gegen Rechts.
Die AfD feiert Ihre Erfolge längst ohne unser zutun.
Wenn Teilnehmer:innen nicht teilnehmen, sind trotzdem 86 Personen der AfD im Bundestag. Die AfD bekommt durch eine mein Teil- und auch Nichtteilnahme trotzdem ihre Presse und Berichterstattung.
M.E. gibt es keine falsche Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit ist da oder sie ist es nicht. Aber wir können uns aussuchen, ob wir zum WIR-Gefühl mit Nazis bei Veranstaltungen beitragen und dafür den Toleranzbegriff hergeben wollen oder nicht.
Ob die AfD weniger Aufmerksamkeit durch die Presse bekommt, oder in die selbstgewählte Opferrolle fällt, haben wir gar nicht in der Hand. Aber unsere Haltung können wir zeigen, wenn wir uns nicht durch Veranstalter gleichmachen lassen.
Nimmt man an Veranstaltungen gemeinsam mit der AfD teil, trägt man zur gesellschaftsfähigkeit rechter Strukturen bei, davon bin ich überzeugt.
Zusammenfassend:
Ich mache keinen Schritt gemeinsam mit Nazis, nicht beim Sport, nicht auf der Straße und auch nicht in unseren Parlamenten.
Dass der Veranstalter kritische Nachfragen und Beiträge in sozialen Medien löscht – ist kein Zeichen der Toleranz und der Vielfalt sondern hoch kritisch und absolut beschämend!
#keinSportmitNazis #niemals #nirgendwo
Bild: Foto vom Metabene Aufkleber, seht mehr unter https://www.metabene.de/